Stabilität und Agilität in den Core-Systemen

Die Sparte Transaction Banking Core Systems (TBCS) ist verantwortlich für die Positionsführung und gesamte Abwicklung der Aufträge im Zusammenhang mit den bei der Bank geführten Wertschriftenbeständen. Der Bereich TBCS umfasst die Core-Systeme Avaloq, Valorenzentrale (VVZ) und Outputmanagement (OMS). Herausforderungen sind ein enormes Wachstum im Bereich Ordervolumen, aber auch sehr viele neue Anforderungen des Business und der Regulierungsbehörde.

Die in der Sparte verarbeiteten Aufträge haben sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Die Anzahl Orders bei heftigen Börsenschwankungen, welche vor allem in der Tagesendverarbeitung zu einer erhöhten Last der Systeme führen, ist heute schon fast an der Tagesordnung und wird durch die Anwender kaum mehr bemerkt. Ein ähnliches Volumenwachstum wird im Outputmanagement und der Valorenzentrale verzeichnet.

Gleichzeitig hat sich der Umfang von neuen Anforderungen aus dem Business sowie von regulatorischen Anforderungen deutlich erhöht. Dies zeigt sich z. B. an der Anzahl Changes, welche in diesen Applikationen in Betrieb genommen wurden. Während in der Anfangszeit von Avaloq noch zwei Hauptreleases sowie zwei kleinere Wartungsfenster pro Jahr die Regel waren, haben alle Bereiche von TBCS auf monatliche Wartungsfenster sowie wöchentliche Fixeinspielungen gewechselt. Trotzdem konnte die Systemverfügbarkeit aller Applikationen insbesondere im volatilen Umfeld der letzten Jahre bei nahe 100 Prozent gehalten werden.

Grafik 1: Anzahl Tradeverarbeitungen Avaloq

Erfolgsfaktoren für die Zuverlässigkeit

Für die Stabilität der Applikationen sind eine Vielzahl von Faktoren sowie deren Zusammenspiel verantwortlich:

— Infrastruktur

Als Fundament ist eine stabile Infrastruktur unabdingbar. Während OMS und VVZ auf einer bei Vontobel betriebenen konsolidierten Plattform betrieben werden, läuft Avaloq auf einer dedizierten Infrastruktur, welche aber auch von Vontobel selbst betrieben wird. Die entsprechende technische Verantwortung, die Überwachung und der jeweilige Ausbau dieser Infrastruktur werden in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Applikationsverantwortlichen koordiniert. Damit gibt es keine Abhängigkeiten von externen Lieferanten für den Tagesbetrieb.

— Entwicklung und Betrieb

Die Umsetzung von neuen Anforderungen, umfassende Analyse, Programmierung und Systemtests werden durch spezialisierte Teams für alle Teilbereiche und Applikationen in enger Zusammenarbeit mit dem hausinternen Auftraggeber durchgeführt. Support bei Anfragen aus dem Betrieb oder Problemen wird durch die gleichen Mitarbeitenden geleistet. Dies führt zu einer intensiven Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbereichen, aber auch zu einer schnellen Reaktion auf entsprechende Anfragen.

— Test und Support

Ein kleines Team von fünf Mitarbeitenden ist für den Support und die Testkoordination zuständig. Die Eingliederung dieser Einheit in die gleiche Sparte hat viele Vorteile.

Auf der einen Seite werden sich abzeichnende Probleme sehr schnell mit den Spezialisten, welche für die einzelnen Bereiche verantwortlich sind, gelöst. Auf der anderen Seite können Erkenntnisse aus der Produktion in zukünftige Tests im gleichen Team einfliessen. Die Tests wurden in den letzten Jahren kontinuierlich automatisiert und erweitert. Automatische Tests werden aktuell mindestens wöchentlich durchgeführt und mit den Entwicklungsteams ausgewertet.

Weitere Testkampagnen sowie Abnahmen durch den hausinternen Auftraggeber werden bei jedem Wartungsfenster koordiniert. Hier haben insbesondere Last- und Performancetests aufgezeigt, in welchen Bereichen bei hohen Volumen Engpässe entstehen können. Diese Erkenntnisse führen dann zu entsprechenden Vorhaben und Projekten und haben u. a. dazu beigetragen, dass die Handelsvolumen der letzten zwei Jahre ohne Verzögerungen verarbeitet werden konnten.

— Releasemanagement und Services

Neben den genannten Bereichen sind auch die technischen Abläufe und die Koordination der Installation derentsprechenden Releasepakete entscheidend. Die hier notwendigen Schritte wurden grösstmöglich automatisiert und auf allen Teststufen gleich wie in der Produktion behandelt. Dies reduziert das Risiko von betrieblichen Folgefehlern drastisch.

Die zeitnahe Bereitstellung von Testdatenbanken, welche für Abnahmen und automatisierte Testläufe benötigt werden, unterstützt ebenso die Stabilität. Die Überwachung der Tagesendverarbeitungen, die Analyse von Logfiles sowie die Überwachung der Laufzeit der Programme zeigen in vielen Fällen ebenfalls Punkte für weitere Optimierungen auf.

— Mitarbeitende

Der wichtigste Faktor für die grosse Zuverlässigkeit der Systeme ist ein Team von mehr als 30 spezialisierten Mitarbeitenden. Ein grosser Teil des Teams ist seit vielen Jahren für Vontobel im Einsatz. Damit werden die seit langer Zeit gelebten Vontobel Werte Ownership, Foresight und Tenacity auch an neue Mitarbeitende weitergegeben.

Daneben hilft der klare Fokus auf interne Mitarbeitende. Externe Spezialisten werden mehrheitlich bei grösseren Projekten zur Unterstützung herangezogen. Die organisatorische Nähe zum Business, insbesondere Transaction Banking, hilft, flexibel und schnell auf neue Anforderungen zu reagieren. Die Mitarbeitenden schätzen das breite Verantwortungsspektrum und die Möglichkeit, in ihrem Bereich und in der Projektarbeit mitgestalten zu können.

Im Weiteren ist ein konstruktiver Umgang mit Fehlern und deren gemeinsame Aufarbeitung wichtig, damit im Ernstfall schnell auf mögliche betriebliche Probleme reagiert werden kann.

— Herausforderungen

Neben den erwähnten Themen wie grosser Volatilität und hohen Aufwänden für regulatorischen Themen bleibt der Unterhalt der Applikation auch zukünftig eine Herausforderung.

So ist neben vielen ähnlich gelagerten Punkten z. B. das Wachstum der Datenbank für einige Prozesse, welche abhängig davon langsamer werden, ein aufwändiges Thema.

Auch im HR-Bereich ist es aufgrund des aktuellen Wettbewerbs im IT-Umfeld eine grosse Herausforderung, passende Nachfolger für kommende altersbedingte Austritte zu finden.